Donnerstag, 25. November 2004

Drei Journeys und ein Mörder

Zwei Tage, drei Journeys und ein potentieller Mörder. Das ist das Resüme.

Herr B, der bereits am Montag zum Vorgespräch hier war, kam zur Journey. Selbstbewusstsein ist sein Ziel. Statt dessen ist er ängstlich wie ein Hund mit eingezogenem Schwanz. Welchen Prügel er wohl in seinem Leben gesehen hat. Die Journey ist wie aus dem Buch der Frau Bays. Quasi klassisch. Das heisst für den Klienten auch ein Erfolg. Ich werde mit leuchtenden Augen belohnt. Der Raum erstrahlt, obwohl der Christbaum noch nicht brennt.

Das Thema war eine Mutter, die dem Jungen nicht geben konnte, was er brauchte. Sie war schwach und hat dem Jungen eine Verantwortung unbewusst aufgedrückt (bzw, er hat diese angenommen), die er nicht aushalten konnte. Er muss alles richtig machen. Er bricht zusammen. Geht durch den Schmerz, kommt im strahlenden Licht wieder heraus. Wir arbeiten alles auf.


Frau M. Krebs im Bauchbereich, eine eigentlich offene und interessierte Frau mittlerer Jahre, kommt mit vielen Erwartungen. Ich bitte Sie diese vor der Tür zu lassen. Sie sagt OK, doch hinter Ihrer Stirn arbeitet es weiter. Sie kann nicht Abschalten. Ich spüre die Angst vor dem Krebs. Verspanne mich selbst. Setze Grenzen. Bringe mich zurück. Jetzt geht es wieder und weiter. Sie erzählt mir vorab von Ihren Problemen mit Ihrer Beziehung. Fühlt sich seit 5 Jahren eingesperrt. "Ich kann mich nicht bewegen". Ich frage Sie warum Sie sich nicht schon getrennt hat. Sie antwortet: "Ich fühle mich schuldig Ihm gegenüber".

Wir beginnen und schon nach kurzer Zeit erscheint der Partner und erzeugt das Gefühl von Schuld. Ich lasse mich nicht darauf ein, begebe mich mit Ihr zuerst zu Ihrem Krebs. Rotglühend erzeugt er im Bauch einen Druck und ein Unwohlgefühl. Sie tut sich sehr lange sehr schwer das Gefühl zu lokalisieren . Sie schweift ab, kommt etwas zurück. Ich fühle mich wie ein Schafhirte, der immer wieder die Schafe zusammentreiben muss. Als diese zusammenkommen, sehen wir die Augen der Mutter. Ich frage Sie ob Sie kleiner als Ihre Mutter ist. Sie sagt ja. Ich frage Sie wie alt ein Kind sein würde wenn es aus dieser Perspektive die Mutter sieht: 6-7 Jahre sagt sie.

Jetzt beginnen endlich die Gefühle. Tränen, erst unscheinbar, erscheinen in den Augenwinkeln. Schuld erscheint. Der Freund erscheint kurz. Doch das Gefühl ist nicht zu Ihm, sondern zur Mutter. Er kann gehen. Das Kind ist eingesperrt. Es hat furchtbaren Hass. Doch für mich wirkt es völlig unterdrückt. Zugeschnürrt wie ein Sack. Das einzige was zum Vorschein kommt ist eine dicke Träne, die langsam zum Fluss wird. Das Gefühl bleibt: Hilflosigkeit und Hass.

Weiter, selbes Alter, doch jetzt mit betrunkenem Stiefvater vor der Tür. Die Mutter ist hilflos. Das Kind hat so furchtbare Angst Ihre Mutter zu verlieren. Sie kann sich nicht mehr bewegen und ist gelähmt und fühlt sich dadurch noch schlechter und vor allem schuldig. Tränen, 20 Taschentücher, und doch immer noch kein Durchbruch in Sicht. Sie flüchtet in Gedanken ständig. Wehrt sich innerlich zu Fühlen, dabei zu bleiben. Ich halte Sie im Gefühl. Ich muss ständig fragen; Bändige Ihren Affen im Kopf. Da erscheint endlich Ihr Vater. Warum has(s)t Du uns verlassen. Sie verspannt sich völlig. Der Hass strömt aus Ihr hinaus. Meine installierten Wächter reinigen den Raum sofort. Plötzlich sackt Sie zusammen. Sie ist durch. Ich kann es spüren. Entspannung kommt. Helligkeit Leichtigkeit. Sie hat zum ersten Mal in Ihrem Leben die Wut dorthin gebracht, wo Sie hin gehört. Und damit konnte Sie sie endlich loslassen.

Wir beginnen den reinigenden Schluss-Prozess. Die Schuld ist vorüber. Der Prozess dauerte fast 5 Stunden. Ich bin auch erschöpft. Muss mich selbst erst wieder regenerieren. Ich wusste nicht, dass Schafe hüten, so anstrengend sein kann.


Die eigentlich dritte Journey sollte mit Herrn L. sein. Ich hatte mit Ihm bereits vor 2 Monaten eine kleine Minijourney durchgeführt, die das Thema mit seinem wirklich brutalen Vater zum Thema hatte. Der Junge konnte in dessen Augen nie etwas richtig machen, und wurde deswegen stark verprügelt.

Ich wollte dieses Thema vertiefen, merkte aber, dass das dazugehörige Verhaltensmuster fast nicht mehr existent war, doch dafür war da etwas anderes, was mir persönlich Angst machte. Herr L, Pensionär, ehemaliger Polizeichef, erzählte mir folgende Geschichte: "Er ist über 40 Jahre verheiratet und in seiner Zeit als Polizist war er des öfteren mit Kollegen in Swingerclubs und Bars und ist auch öfters fremd gegangen". Er erzählte das nicht unbedingt mit leichtem Herzen. Er sah plötzlich aus wie der kleine junge der etwas falsch gemacht hat. Ich fragte Ihn nach seiner Erziehung. Diese war sehr katholisch und erzkonservativ. Ich sah die Schuld des Ehebruchs aus seinen Augen strahlen. Doch dann erzählte er. "Meine Frau hatte vor unserer Ehe Geschlechtsverkehr mit einen anderen Mann. In der Zeit kannt ich Sie noch nicht. Doch heute habe ich so einen Hass auf meine Frau und diesen Menschen , dass ich Ihn sofort umbringen würde, wennn ich Ihn finde". Der blanke Hass war zu spüren. Mir ging das durch und durch. Ich fragte Ihn ob er im Dienst bereits jemanden erschossen habe, Er wich mir aus, sagte mir. " Er könne es , wenn notwendig, leicht tun "

Ich versicherte mich, dass er bereits in psychiatrischer Behandlung war, und ob sein Therapeut davon wusste. Erst dann entschloss ich mich mit Ihm weiterzuarbeiten. Und zwar erst nur das Thema zu erkunden. Hier war eindeutig ein Zwang zu spüren, der durch blanken Hass aktiviert wurde.

Ich arbeitete mit Ihm zuerst an dem Hass auf seine Frau, was sich mit einfachen NLP Techniken auflösen konnte, denn der war nicht wirklich real. Doch der schemenhafte Mensch, mit dem seine Frau vor Ihm zu tun hatte, der lösste eine ganze Palette von Gefühlen aus. Verzeihen war nicht möglich.

Als wir versuchten die Identität dieses Menschen zu klären, kam nicht das von mir erwartete Bild des Vater heraus, sondern ein Bild, das Herrn L selbst so ählich sah, dass mir plötzlich klar wurde, was das Thema ist. Ihm wurden seine Glaubenssätze quasi eingeprügelt. Fehler, in denen er sich gegen damals gültige Regeln wiedersetzte, wurden mit Brutalität bestraft. Was tut aber ein Mensch, wenn er trotzdem so etwas tut. Er fühlt sich schuldig. Hier jedoch beginnt die Verschiebung. Statt das Vergehen bei sich selbst zu sehen, schob er das alles auf den völlig unschuldigen Vorgänger. Doch damit konnte er seiner Strafe entgehen.

Wir schauten hinter die Gefühle und sanken in einen Sumpf, in dem er sich neben dem Vorgänger sah. Er erkannte diesen als gleichwertig an, als jemanden, der genauso ist wie er. Er konnte trotzdem nicht verzeihen. Nichts veränderte sich. Der Sumpf war eine Sackgasse. Zeit für klassisches NLP:

Ich ankerte 3 Zustände mit Raumankern. Den einen, in dem er über den Dingen stand, einem für seine jetzige aussichtslose Hasssituation und eine Dritte für den Menschen, der den Sex außer Haus damals hatte. Der dritte war eigentlich ganz gut gelaunt und nach kurzer Zeit erschien auch der Schemen, der sich direkt neben diesen plazierte. Beide wurden eins. Ihm wurde plötzlich klar, dass der eigenliche Hass auf Ihn selbst zeigte. Ich spürte Verwirrung bei Ihm, doch der Hassende konnte immer noch nicht verzeihen. Ich bat Herrn L auf den Platz dessen, der die Übersicht behielt, zu kommen. Diesen bat ich die Hände auszustrecken und sich beide Parteien, den Hassenden und den Fremdgänger in jeweils einer Hand vorzustellen. Beide Hände wollten schon fast ganz alleine zusammen. Es entstande jemand ganz Neues, der zwar noch etwas verwirrt war, doch auf jeden Fall bereits verziehen hatte. Die Integration geschah fast schon liebevoll.

Realitätseinschub. Im Radio lief nach dem Termin ein Bericht, in dem ein Polizist einen Gefangenen gefoltert hat, um ein Kind zu retten.

Trackback URL:
https://talkwiththeshaman.twoday.net/stories/416142/modTrackback

uwell - 20. Jan, 10:33

realitätsnachschub/nachtrag

Dem Gefangenen wurde Angst gemacht, indem ihm mit Schmerzen gedroht wurde, zu diesem Zeitpunkt hatte er das Kind schon getötet und gab den Ort an, wo seine Leiche lag. Dafür mußte sich der Vorgesetzte des Polizisten verantworten, der dies anordnete. Der Täter war ein ehemaliger Nachhilfelehrer des Jungen.
Alle retten sich selbst oder versuchen es in der Symbolik, indem sie sich ihres Verlorensein erinnern.

was liefe im Radio und was würde nicht verstärkt, wann wäre ein Empfänger schwach 3~*

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